Diese Organisationen rufen am dritten Freitag im November dazu auf, ein öffentliches Zeichen für das Vorlesen zu setzen.
Auch an der Staatlichen Berufsschule 2 in Passau weiß man, dass Lesen wichtig ist. Lesen ist ein Abenteuer. Es entspannt, reißt uns für einen Moment aus dem Alltag und entführt uns in andere Welten. Vor unserem geistigen Auge bekommen die Protagonisten Gesichter, Städte und Länder werden zum Leben erweckt. Wir erwerben damit Wissen und beleben unsere Fantasie. Auch und gerade im digitalen Zeitalter bleibt die Lesekompetenz der Schlüssel für Erfolg in Studium und Beruf.
Wenn also in ganz Deutschland prominente Persönlichkeiten, wie Schauspieler, Politiker oder Sportler an Schulen und Buchhandlungen vorlesen, so konnte die Fachbetreuerin für Deutsch an der Berufsschule 2 Passau, Studiendirektorin Birgit Stockmeier, sogar eine Autorin gewinnen: die bekannte Krimiautorin Ingrid Werner aus Bad Griesbach.
Frau Werner stellte sich selbst vor und erzählte, wie sie zum Schreiben kam und woher sie ihre Ideen für ihre Bücher hat. Sie las den Prolog zu den Niederbayerischen Affären und stellte dann die Bücher Unguad, Karpfhamer Katz und Niederbayerische Göttinnen vor. Da sie für die Niederbayerischen Göttinnen sehr viel recherchiert hat, blieb noch viel Stoff übrig, sodass u. a. die Kurzgeschichte „Die Flucht“ entstand, die sie uns vorlas.
So wurden 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen: zum einen wurden die Schülerinnen und Schüler neugierig gemacht auf die Bücher und zum Lesen animiert und zum anderen durften sie die Erfahrung des Zuhörens machen. Sie wurden in eine andere Welt entführt und kamen so im Schulalltag mal auf andere Gedanken. Die Schüler lauschten gebannt der Lesung und genossen es sichtlich, dabei ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen und sich ihre eigenen Bilder zu machen. Dies drücken auch ihre Aussagen aus, denn sie bescheinigten der Lesung u. a. die Adjektive spannend, unterhaltsam, super, toll, sehr interessant sowie entspannend und wünschten sich „gerne mehr davon“. Eine Schülerin drückte es so aus: „Es war toll, wieder einmal etwas vorgelesen zu bekommen.“
Die Tatsache, dass Frau Werners Kurzgeschichte „Die Flucht“ beim Ralf-Bender-Krimipreis nominiert wurde, brachte sie auch dazu, die Schüler darüber zu informieren, dass es Schreibpreise gibt und dass sie auch eine Schreibwerkstatt leitet. Vielleicht wurde so der ein oder andere Jugendliche wieder ein bisschen zum Lesen ermuntert oder sogar zum Schreiben animiert.
Außerdem gibt Frau Werner Anthologien heraus, d. h. Kurzgeschichtensammlungen. Die Krimianthologie „Mordsmäßig Münchnerisch“ enthält 20 Stadtteilkirmis und Rezepte. Jeder Münchner Stadtteil hat einen ganz eigenen Flair und bietet damit auch einen ganz individuellen Rahmen für mörderisch gute Geschichten. Sie las ihre Kurzgeschichte „Max der Große“ vor, die in Haidhausen spielt, wo sie früher gewohnt hat. Bei dieser Kurzgeschichte kommen Dialoge vor, die sie in verschiedenen Stimmlagen gelesen hat.
Auf diese Weise leistete Frau Werner an der Berufsschule einen enorm wichtigen Beitrag dazu, dass Lesen unseren jungen Menschen in Bayern auch weiterhin Türen öffnet – im schulischen, privaten wie auch im beruflichen und gesellschaftlichen Leben.